Vita - Convivenz

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Vita

Unsere Gesellschaft ist es nicht gewohnt, die Wissenskultur, ihren ganzen Stolz, zu kritisieren. Von wo aus auch soll eine Kritik der wissenschaftlichen Wahrheit möglich sein? Ich musste das erst über Jahrzehnte hinweg mühsam erlernen und kann deshalb Hilfe bieten.

1948 in Köln geboren, bin ich in der Nachkriegszeit aufgewachsen, im Optimismus neuer Techniken und Möglichkeiten, des Telefons, des Radios, des Fernsehers. Ich lernte diese Welt kennen, indem ich selbst - naturwissenschaftlich interessiert und technisch-handwerklich nicht zu bremsen -  an der elektronischen Entwicklung teilnahm. Aber ich fand meine Fragen nicht beantwortet und suchte im Studium von Theologie und Religionswissenschaften nach Auskunft. Doch auch das theologische Diplom ließ mich mit meinen Fragen allein, so dass ich nach Afrika fuhr, um in Mosambik in einer anderen Welt ganz andere Antworten zu erfahren. Meine Aufgabe war es, Elektriker auszubilden. Da stießen zwei Kulturen aufeinander!

Nach Deutschland zurückgekehrt begann die Reflexion auf die Wahrnehmungen und auf Möglichkeiten, die Erfahrungen weiterzugeben. Doch ich begegnete keinem diesbezüglichen Interesse. Man war dankbar für interessante Informationen und für die Gelegenheit, Urteile zu fällen, aber wollte kein anderes Weltbild erlernen.

Das ist nun vierzig Jahr her und die kulturelle Egozentrik unserer Gesellschaft ist noch ausgeprägter geworden als damals. Ich studierte noch Religionswissenschaften, promovierte in Theologie, lehrte an Universitäten und unterrichtete in Gymnasien des Ruhrgebiets und suchte mir vor allem in immer neuen Anläufen und unter ganz verschiedenen Bedingungen über den zentralen Unterschied der Kulturen Klarheit zu verschaffen. Letztlich bleibt die eine Frage, warum unsere Gesellschaft lieber Waffen schmiedet, als sich mit ihrem Denken auf andere Kulturen einzustellen. Wissen bringt Geld, aber Lernen konfrontiert mit der Notwendigkeit, sich zu ändern. Das ist beschwerlich und deshalb ist der interkulturelle Dialog in unserer Gesellschaft bis heute ein Monolog der Globalisierung geblieben. Unsere Gesellschaft "lernt" neue Fakten, aber hält es für unmöglich, auf neue Weise zu denken. Viele Menchen denken weltoffen, aber zeichnen ihre Welt selbst. Sie wissen alles, aber begrenzen das All auf ihre Kenntnisse. Sie wollen andere Menschen orientieren, aber verkaufen nur ihre eigene Desorientierung.


Wenn es aber trotzdem andere Menschen und Kulturen gibt (gibt es sie?), dann hängen der Frieden in unserer gemeinsamen Welt und der Fortbestand dieser Welt davon ab, dass wir von einander lernen und verstehen, warum wir nicht selbst der Nabel der Welt sind. Wir müssen Begrifflichkeit und Logik als unsere wunderbaren Werkzeuge relativieren, weil Menschen ihre Urheber sind. Wir müssen unsere Urteile über andere Menschen zurückstellen, weil wir selbst nicht deren Urheber sind. Nur die externe Perspektive des Malers kann die vielen Bilder einer Galerie in ihrer Verschiedenheit nebeneinander sehen und trotzdem in ihnen allen das Original wiedererkennen. Das ist ein Friedensweg, den wir erlernen müssen, wenn wir glücklich leben wollen.

Dissertation über „Afrikanische Theologie“. Seitdem hermeneutische Forschungen zum grundsätzlichen Problem interkultureller sowie ökumenischer Begegnungen, insbesondere zum Unvermögen der Erkenntnis, den Wert der Sinne und des nicht-wissenschaftlichen Denkens zu achten. Analyse der Weltbilder, ihrer Geschichte und Grundlagen, Thematisierung der hermeneutischen Spannungen zwischen Erkenntnisansatz und menschlicher Orientierungsfrage. Auf allen Feldern, von den Kirchen bis hin zur modernen Physik, Begegnung mit der gesellschaftlich unreflektierten Globalisierung wissenschaftlicher Erkenntnis. Zentrale Fragestellungen: nach dem Verhältnis von Wissenschaftlichkeit und Mythos, nach dem Menschen und seiner Freiheit, nach der Möglichkeit des Weltfriedens. Systematisierung der globalen Perspektive der Kulturen als „Hermeneutik der Abbildung“.  
Familienvater von vier Kindern; nebenbei als Cellist in der Orchesterarbeit aktiv.


 
 
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